Profilfotos Teil 2. Von Bildern und Katastrophen

ZU-ZWEIT.de hat die Motive von Profifotos untersucht. Darüber habe ich gestern berichtet: http://www.gerdenits.at/index.php/2017/11/08/profilfotos-teil-1-pixel-vor-persoenlichkeit/. 

Helmuth Santler und ich haben uns in unserem Buch „Single sucht Single“ mit der Qualität von Profilfotos beschäftigt. Heute also Antworten auf die Frage:

Wann ist ein Bild ein gutes Bild?

  • Das Foto, das Sie als Profilbild auswählen (steht immer ganz oben auf Ihrer Profilseite), zeigt Ihr Porträt: Im Bild sind Gesicht, Haare, Schulteransatz – und sonst nichts. Keine Kinder, Hunde, Boote, Stofftiere oder gar andere Personen oder Teile von diesen, insbesondere nicht die weggeschnittene Ex … Wenn Sie es ernst meinen und eine Sichtung Ihrer Bildbestände bei ehrlicher, selbstkritischer Beurteilung zu nichts führt: Wie wäre es damit, das Bild machen zu lassen? Es ist zu wichtig für ein Recycling veralteter Aufnahmen oder den Dilettantismus des durchschnittlichen Urlaubsknipsers.
  • Auf den weiteren Fotos im Album können Sie sich dann in unterschiedlichen Lebenssituationen darstellen: im Job, beim Hobby, beim Ausgehen, eventuell noch mit Ihren Kindern (aber wirklich Ihren – wenn überhaupt! Kinder auf Partnerbörsen-Fotos sind ein sehr heikles Thema, einige Netzwerke sortieren solche Aufnahmen rigoros aus), mit Ihren Haustieren oder was immer Ihnen wichtig ist. Selbst das Alphorn, das Ihrer Autorin kürzlich untergekommen ist, ist im Album erlaubt. Wichtig ist aber, dass Sie als Mittelpunkt des Fotos wahrgenommen werden. Und nicht gerade in inniger Umarmung mit einem anderen sind.
  • Am schönsten sind Fotos, die aussehen, als wären sie zufällig entstanden – es aber nicht sind. Profis empfehlen: Das Setting ist erstellt, die Kamera schussbereit; Sie schauen vor sich auf den Boden. Dann heben Sie den Blick und werden in dem Moment abgelichtet, in dem Sie mit der Kameralinse Augenkontakt haben.
  • Selfies zeugen allgemein davon, dass es Ihnen egal ist, wie Sie aussehen. Sie sind unbrauchbar für ein seriöses Profil. Man sieht den ausgestreckten Arm, oft den Blitz im Spiegel, der Gesichtsausdruck ist verkrampft und im Hintergrund steht der Wäscheständer, oder das Badezimmerchaos kommt mit ins das Bild.
  • Falls der Porträtfotograf zum Einsatz kommt, bedenken Sie: Allzu Gestyltes wirkt künstlich und aufgesetzt. Die manierierte Handhaltung unterm Kinn, der verschwurbelte Farbnebel im Hintergrund … das muss nicht sein. Natürlich, ungekünstelt ins beste Licht gerückt: Das sollte der Auftrag an den Fotografen sein.
  • Wenn Sie coole Pressefotos von sich haben, sind die meist perfekt als Profilfoto geeignet. Aber bitte nicht ausschließlich Pressefotos.
  • Sie tragen maximal auf einem der Bilder (aber natürlich nicht dem Profilbild) eine Sonnenbrille, auf den anderen sieht man Ihre Augen.
  • Sie sind dem Anlass auf den Fotos entsprechend gekleidet. Ein Dirndl beim Heurigen ist okay. Ein offener Hemdkragen bei einem Ball ist es nicht.
  • Fotos im Bett, im Arm einer Anderen, in Unterwäsche, Badekleidung oder noch nackter sind völlig ungeeignet für Partnerbörsen, die versuchen seriöse, an mehr als einem One—Night-Stand interessierte Menschen zueinanderfinden zu lassen.
  • Achten Sie auch auf die Komposition des Bildes. Ein Hirschgeweih, das direkt über Ihrem Kopf schwebt, wirkt lächerlich. Ein von unten aufgenommenes Foto ist immer unvorteilhaft. Ein von oben aufgenommenes Foto macht Sie klein und duckmäuschenhaft. Und wenn Sie im Gesamtbild nur als kleiner Punkt in der Landschaft wahrnehmbar sind, können Sie sich das Hochladen gleich sparen. Hintergründe sollten Hintergründe bleiben. Das heißt, sie sind ruhig, lenken nicht von Ihnen ab, sondern bieten einen schlichten, unaufdringlichen Rahmen.
  • Stellen Sie sich nicht vor Hintergründe in der Farbe Ihrer Kleidung. Sie verschwinden sonst darin. Sind Sie unicolor gekleidet, kann der Hintergrund bunt sein. Sind sie es, der bunt ist, muss der Hintergrund umso ruhiger sein.
  • Ein Tipp für die Pose bei einem Halbporträt von „Zustandsverbesserin“ Gabriele Strasky (www.wahreliebe.jetzt): Männer legen sich das Jackett über die Schulter. So sind ihre Hände beschäftigt und die Verzweiflung darüber, wie man diese in diesem Moment andernfalls völlig nutzlosen Extremitäten halten soll, zeigt sich nicht mehr im Gesichtsausdruck. Eine Schritt-Hockposition wiederum kann sich für Porträts von Mann und Frau als günstig erweisen.
  • Mit unseren neuen Smartphones, die 12, 16 oder mehr Megapixel haben, können wir heute Aufnahmen machen, die früher nur echte Kameras zustande brachten. Bitten Sie jemanden, mit einem Smartphone mit reichlich Megapixel von Ihnen größere Serien in verschiedenen Situationen und in unterschiedlicher Kleidung zu machen, und wählen Sie dann die aus, die unseren Empfehlungen entsprechen. Mehr als Zeit müssen Sie darin nicht investieren. Im Freien bei Tageslicht entstehen schönere Fotos als indoor mit Blitz. Besonders schön ist das Licht morgens und am späten Nachmittag. Bei greller Mittagssonne werden Bilder flach und haben weniger Spannung.
  • Setzen Sie Photoshop und andere Bildbearbeitungswerkzeuge sparsam ein. Vor allem beginnen Sie nicht wild an Ihren Falten und Augenringen rumzukaschieren. Wenn das kein Profi erledigt, sieht man es. Legen Sie auch keine Sepia- oder sonstige Filter über Ihr Bild. Was wir aber empfehlen, ist durchaus auch eine Schwarzweiß-Aufnahme auszuprobieren. Die kommen gut und fallen auf.
  • Die Fotos sind ordentlich belichtet (das lässt sich auf dem Rechner nachträglich noch machen), Sie tragen Ihre originale Augenfarbe und haben keine rot leuchtenden Blitzaugen. Das Motiv ist nicht verwackelt oder unscharf.
  • Sie fletschen auf dem Foto nicht die Zähne, Sie lächeln.
  • Für Damen: Machen Sie nicht auf Mooviequeen. Kein Duckface, keine Sparrowface a la Kim Kardashian (Sie wissen schon, Glubschaugen und den Mund geöffnet wie ein Spatz, der auf die nächste Wurmration wartet).
  • Für Herren: Frisieren Sie sich und bringen Sie – wenn Sie Bartträger sind – diesen in Facon.
  • Verwenden Sie keine Fotos, die älter als zwei Jahre sind. Und wenn Sie sich darauf noch so gut gefallen. Bilder, denen die Ähnlichkeit mit Ihnen fehlt, sind Betrug. Und es ist äußerst dumm, diese einzusetzen. Bei der ersten Skype-Conference mit Bild oder dem ersten Date kommt die Wahrheit ans Licht. Und das kann dann richtig erniedrigend für Sie werden.
  • Achten Sie darauf, keine Urheber- oder Nutzungsrechte zu verletzen. Hat jemand anderes die Bilder gemacht (vor allem, wenn es ein Fotograf war), müssen Sie den „Credit“ angeben. Also den Namen des Fotografen oder des Studios.
  • Viele Menschen lassen sich nur ungern fotografieren. Das sieht man dann auch häufig auf den Bildern. Freunden Sie sich mit der Kamera an, sehen Sie sie als liebenswertes Gegenüber, das Sie für sich gewinnen wollen. Flirten Sie mit ihr.

So, das wars zum Thema Profilfotos. Ähnlich ausführlich haben wir uns in unserem Ratgeber auch mit allen anderen relevanten Themen rund um erfolgreiches Online-Dating auseinandergesetzt. Das ein oder andere Mal wird es hier wieder einen kleinen Teaser für Sie geben.

Kommentar hinterlassen

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert